Die Pistillen der Cannabispflanze sind oft übersehene Bestandteile, die jedoch eine wichtige Rolle bei der Bestäubung und potenziell auch in der chemischen Zusammensetzung der Pflanze spielen. Diese Arbeit untersucht die morphologische Struktur der Pistillen, ihre Funktion innerhalb der Pflanze sowie ihre potenzielle Bedeutung für die Cannabinoid- und Terpenproduktion. Zudem wird diskutiert, ob die Pistillen eine direkte oder indirekte Wirkung auf den Konsum und die pharmakologischen Eigenschaften von Cannabis haben.
Der Begriff "Pistillen" wird oft für die Narben (Stigmen) der Blüte verwendet, die bei weiblichen Cannabis-Pflanzen sichtbar sind. Diese Narben sind Teil des Fortpflanzungsorgans und erscheinen als feine, haarähnliche Fäden, die sich während der Blütephase verfärben. Sie sind jedoch nicht dasselbe wie Trichome!
Sie entstehen zu Beginn der Blütephase als kleine weiße Fäden, die aus den Blütenkelchen herausragen. Mit der Zeit wachsen sie weiter und verändern ihre Farbe von Weiß zu Gelb, Orange, Rot oder Braun.
Während der Blütephase signalisieren Pistillen das Geschlecht der Pflanze und zeigen an, ob sie bestäubt wurde. Bleibt die Bestäubung aus, entwickelt die Pflanze größere, harzreiche Blüten – perfekt für den Konsum.
Eine Pflanze, die noch nicht reif ist (mit überwiegend weißen Pistillen), könnte weniger konzentrierte Cannabinoide und Terpene aufweisen, was zu einer schwächeren oder weniger ausgeprägten Wirkung führt. Reife Pflanzen, deren Pistillen eine dunklere Farbe angenommen haben, tendieren dazu, stärkere und intensivere Effekte zu bieten, die je nach Cannabinoidprofil entspannender oder anregender sein können.
Pistillen verfärben sich von Weiß zu Orange oder Braun, wenn die Pflanze reift. 50-70 % verfärbte Pistillen zeigen den optimalen Erntezeitpunkt an.
Pistillen können Hinweise auf die Gesundheit einer Genetik geben. Wenn sie gleichmäßig wachsen und sich gut entwickeln, deutet das auf eine robuste Pflanze hin. Ungleichmäßige oder gestörte Pistillenbildung kann auf genetische Probleme oder Stress hinweisen.
Genetiken, die für ihre hohe Blütenproduktion bekannt sind, haben oft auch besonders viele Pistillen. Indica- und Sativa-Hybriden, die speziell auf hohe Erträge und dichte Blüten gezüchtet wurden, tendieren dazu, viele Pistillen zu entwickeln. Bekannte Sorten wie White Widow, Amnesia Haze und Blue Dream sind Beispiele für Genetiken, die eine reichliche Pistillenbildung aufweisen. Diese Pflanzen haben nicht nur viele Pistillen, sondern auch eine starke Harzproduktion, was sie besonders beliebt bei Cannabiszüchtern macht.